Über uns
Eurythmie-Bühne Berlin
Bühne
Es ist ein Anliegen der Eurythmie-Bühne Berlin, den Ausbildern der Eurythmieschule und anderen interessierten Eurythmisten die Möglichkeit für eigene künstlerische Arbeit und Weiterentwicklung zu geben. Den Hauptinhalt der Arbeit bilden Programme, in denen moderne und klassische Werke der Musik mit thematisch abgestimmter Dichtung und Prosa verbunden sind.
Eurythmie zu Leier und Cello
»Blick zur Schwelle«
Wir leben in einer Menschheitssituation, in der uns das Hören, das Lauschen verloren zu gehen droht.
Nelly Sachs hat es in Worte gefasst: Wir sind „mit dem kleinen Lauschen beschäftigt“ und stellt in dem
gleichnamigen Gedicht die Frage:
Wenn die Propheten einbrächen / durch Türen der Nacht / mit ihren Worten Wunden reißend /
in die Felder der Gewohnheit … – und ein Ohr, wie eine Heimat suchten – Ohr der Menschheit /
du nesselverwachsenes, / würdest du hören?
Hören wir, was zu uns sprechen will aus übersinnlichen Welten? Sind wir offen für solche Momente?
Was wir als Lauschen uns erarbeiten müssen, geht über das physische Hören hinaus, meint ein Eindringen in die Welt des Ätherischen. Dort hinein können sich Weltengeister der Seele musikalisch sinnvoll offenbaren. Der Ton der Leier kann uns dahin führen. Es kann uns lebendig werden, dass dieser Klang von einem Strom getragen wird, vom Ätherischen.
In der Eurythmie wird versucht, das Unhörbar-Erlebbare der Musik durch Bewegung auszudrücken. Damit ist all das gemeint, was durch die hörbaren Töne hindurch, zum Beispiel als Rhythmus und Melodie, als Intervalle und Harmonie zwischen den Tönen die Stimmung, den seelischen Gehalt eines Musikstückes ausmacht. Bei dieser Umsetzung geht es darum, charakteristische individuelle Bewegungen des einzelnen Darstellers, aber auch Bewegungen der Gruppen im Raume zu finden, welche diesem Erlebbaren entsprechen.
Insbesondere das Auftragswerk „Blick zur Schwelle“ von Torben Maiwald bildet eine besondere Herausforderung in dieser Beziehung. Einerseits versucht es als zeitgenössisches Werk die klassischen Formgesetze der Musik zu überwinden. Zum anderen stellt es uns vor die interessante Aufgabe, den Klangunterschied zwischen Cello und Leier durch unseren Bewegungsduktus sichtbar zu machen.
Das Programm wird ergänzt durch Musik weiterer Komponisten sowie Lauteurythmie zu passenden Gedichten und wurde erstmals präsentiert beim Eurythmie-Leier-Festival 2024 am Goetheanum in Dornach, Schweiz.
Weihnachtliches Eurythmieprogramm
»Das Traumlied des Olaf Åsteson«
Das „Traumlied des Olaf Åsteson“ wurde im 19. Jahrhundert in Norwegen als Volksliedgut gesammelt, es dürfte aber frühmittelalterlichen Ursprungs sein. Seine Bilder erinnern an die Apokalypse des Johannes, an Dantes „Comedia Divina“, die „Zauberflöte“, aber auch an Schilderungen von so genannten Nahtodes-Erlebnissen: die strahlende Helligkeit, die Begegnung mit wilden Tieren, das Überschreiten einer Brücke, die qualvollen Leiden verstorbener Seelen: sie beschreiben eine „Einweihung“, das bewusste Überschreiten der Schwelle zur geistigen Welt. - In der Weihnachtszeit, in den Tagen, da „der Himmel offen steht“ hat Olaf Åsteson jenes Traumerlebnis, das er in so dramatischen und ergreifenden Bildern schildert. Ein Weg, den Rudolf Steiner so beschreibt, dass als erstes die eigenen seelischen Unvollkommenheiten in rückhaltloser Selbsterkenntnis als menschen-unwürdig, als tier-ähnlich erkannt werden müssen, bevor die Schwelle zur übersinnlichen Welt - die Brücke - überschritten werden kann.
Diese außergewöhnliche norwegische Volksdichtung, unterscheidet sich sehr von dem, was man sonst als weihnachtliche Erzählung kennt. Es sind furchterregende aber auch erhebende Erlebnisse die Olaf Åsteson in der Zeit der zwölf heiligen Nächte auf seiner Wanderung durch den Tierkreis hat.
Rudolf Steiner dichtete an Hand einer Wort-zu-Wort-Übersetzung das Lied in deutscher Sprache nach, schuf Eurythmieformen dazu, und gab dem Komponisten Jan Stuten Anregungen, damit er in die Zwischenmusiken die Stimmung der verloren gegangenen Teile des Traumliedes hineinkomponieren konnte. Rudolf Steiner lag viel daran, dass dieses Traumlied über Norwegen hinaus bekannt wird, als Zeugnis einer frühchristlichen Einweihung.
Geplante nächste Aufführungen (Stand 7. 11. 2024)
Sonntag, 15. Dezember, 17 Uhr, Eurythmieschule Berlin,
Samstag, 11. Januar 2025, 19 Uhr, Hof-Theater "Der Blaue Vogel", Breitendorf
Sonntag, 12. Januar 2025, Rudolf Steiner Haus, Hamburg
Sonntag, 26. Januar 2025, Werkheim "Am Hügel", Heygendorf
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