Über uns

Eurythmie-Bühne Berlin

Bühne

Es ist ein Anliegen der Eurythmie-Bühne Berlin, den Ausbildern der Eurythmieschule und anderen interessierten Eurythmisten die Möglichkeit für eigene künstlerische Arbeit und Weiterentwicklung zu geben. Den Hauptinhalt der Arbeit bilden Programme, in denen moderne und klassische Werke der Musik mit thematisch abgestimmter Dichtung und Prosa verbunden sind.

Weihnachtliches Eurythmieprogramm

»Das Traumlied des Olaf Åsteson«

Das „Traumlied des Olaf Åsteson“ wurde im 19. Jahrhundert in Norwegen als Volksliedgut gesammelt, es dürfte aber frühmittelalterlichen Ursprungs sein. Seine Bilder erinnern an die Apokalypse des Johannes, an Dantes „Comedia Divina“, die „Zauberflöte“, aber auch an Schilderungen von so genannten Nahtodes-Erlebnissen: die strahlende Helligkeit, die Begegnung mit wilden Tieren, das Überschreiten einer Brücke, die qualvollen Leiden verstorbener Seelen: sie beschreiben eine „Einweihung“, das bewusste Überschreiten der Schwelle zur geistigen Welt. - In der Weihnachtszeit, in den Tagen, da „der Himmel offen steht“ hat Olaf Åsteson jenes Traumerlebnis, das er in so dramatischen und ergreifenden Bildern schildert. Ein Weg, den Rudolf Steiner so beschreibt, dass als erstes die eigenen seelischen Unvollkommenheiten in rückhaltloser Selbsterkenntnis als menschen-unwürdig, als tier-ähnlich erkannt werden müssen, bevor die Schwelle zur übersinnlichen Welt - die Brücke - überschritten werden kann.

Diese außergewöhnliche norwegische Volksdichtung, unterscheidet sich sehr von dem, was man sonst als weihnachtliche Erzählung kennt. Es sind furchterregende aber auch erhebende Erlebnisse die Olaf Åsteson in der Zeit der zwölf heiligen Nächte auf seiner Wanderung durch den Tierkreis hat.
Rudolf Steiner dichtete an Hand einer Wort-zu-Wort-Übersetzung das Lied in deutscher Sprache nach, schuf Eurythmieformen dazu, und gab dem Komponisten Jan Stuten Anregungen, damit er in die Zwischenmusiken die Stimmung der verloren gegangenen Teile des Traumliedes hineinkomponieren konnte. Rudolf Steiner lag viel daran, dass dieses Traumlied über Norwegen hinaus bekannt wird, als Zeugnis einer frühchristlichen Einweihung.