Das Traumlied des Olaf Åsteson
15.12.2024
Das „Traumlied des Olaf Åsteson“ wurde im 19. Jahrhundert in Norwegen als Volksliedgut gesammelt, es dürfte aber frühmittelalterlichen Ursprungs sein. Seine Bilder erinnern an die Apokalypse des Johannes, an Dantes „Comedia Divina“, die „Zauberflöte“, aber auch an Schilderungen von so genannten Nahtodes-Erlebnissen: die strahlende Helligkeit, die Begegnung mit wilden Tieren, das Überschreiten einer Brücke, die qualvollen Leiden verstorbener Seelen: sie beschreiben eine „Einweihung“, das bewusste Überschreiten der Schwelle zur geistigen Welt. - In der Weihnachtszeit, in den Tagen, da „der Himmel offen steht“ hat Olaf Åsteson jenes Traumerlebnis, das er in so dramatischen und ergreifenden Bildern schildert. Ein Weg, den Rudolf Steiner so beschreibt, dass als erstes die eigenen seelischen Unvollkommenheiten in rückhaltloser Selbsterkenntnis als menschen-unwürdig, als tier-ähnlich erkannt werden müssen, bevor die Schwelle zur übersinnlichen Welt - die Brücke - überschritten werden kann.
Diese außergewöhnliche norwegische Volksdichtung, unterscheidet sich sehr von dem, was man sonst als weihnachtliche Erzählung kennt. Es sind furchterregende aber auch erhebende Erlebnisse, die Olaf Åsteson in der Zeit der zwölf heiligen Nächte auf seiner Wanderung durch den Tierkreis hat.
Durch eine norwegische Dichterin wurde Rudolf Steiner auf das Traumlied aufmerksam gemacht. Anhand einer Wort-zu-Wort-Übersetzung dichtete er das Lied in deutscher Sprache nach, schuf schließlich auch Eurythmieformen dazu und gab dem Komponisten Jan Stuten Anregungen, damit er in die Zwischenmusiken die Stimmung der verloren gegangenen Teile des Traumliedes hineinkomponieren konnte. Rudolf Steiner lag viel daran, dass dieses Traumlied über Norwegen hinaus bekannt wird, als Zeugnis einer frühchristlichen Einweihung.
Die Mitwirkenden
Eurythmie: Monika Höfer, Swinte Janicek, Anne-Rose Kallinowsky, Clara Mahlstein, Lisa Metze, Hans-Peter Strumm, Alois Winter
Sprache: Volker Frankfurt
Piano: Oleksandra Martsynchyk
Ort: Schule für Eurythmische Art und Kunst Berlin